Bald blühen die Iris

Bald ist es soweit. Bereits blühen die kleineren Bartiris und einzelne hohe Bartiris. Etwa an Auffahrt erwarten wir die Hauptblüte der einzigartigen Irissammlung.

Bald ist es soweit. Bereits blühen die kleineren Bartiris und einzelne hohe Bartiris. Etwa an Auffahrt erwarten wir die Hauptblüte der einzigartigen Irissammlung.

Die kleinsten der Bartiris sind die ersten, die blühen: die Zwerg-Iris («Miniature Dwarf Bearded», MDB) haben gerade ihre Blüten geöffnet und schaffen bunte Farbteppiche im Irisbeet. Während die Hohen Bartiris («Tall Bearded Iris», TB) auf der Fläche stehen und erst in rund einem Monat so weit sind, befinden sich im Beet alle anderen Iris der einzigartigen Irissammlung. Die Minis sehen dabei aus wie Kleinstausgaben der Grossen: sie haben nur einen ganz kurzen Blütenstiel. So hat man den Eindruck, dass die Blüte direkt über den Blättern schweben. Bei der Farbigkeit können sie mit den Hohen Bartiris allemal mithalten. «Die Sorte ‘Gingerbread Man’ ist eine Iris, die mir jedes Jahr ins Auge fällt weil sie so eine verrückte Farbe hat» sagt Kustodin Barbara Wüthrich. Diese Iris ist grünlich gelb und hat einen leuchtenden violetten Bart. Und das lohnt sich, in Echt zu sehen! Je nach Wetter werden die Zwergiris in den nächsten zwei bis drei Wochen blühen, danach folgen die Mittleren Iris («Border Bearded», BB und «Intermediate Bearded», IB) und schliesslich das grosse Spektakel der Hohen Bartiris. Zeit also für einen Besuch in den Merian Gärten!

Die neuen Sichtungsbeete vor den Gewächshäusern sind erstmals in Betrieb. Hier haben wir Iris angepflanzt, bei denen wir unsicher sind, um welche Sorte es sich handelt. Erst wenn sie geblüht haben und wir die Sorte verifizieren konnten, werden sie in der Sammlung ausgepflanzt.
Die Sichtungsbeete bieten die Möglichkeit für solche Sichtungen und andere Praxistests: zum Beispiel neue Substrate ausprobieren, Wuchseigenschaften von Pflanzen vergleichen und vieles mehr, was wir nicht in den Schaubeeten machen können.

Quizfrage: warum steht ein Sonnenschirm in der Irissammlung?
Nein, unser Team ist nicht am Picknicken. Sondern am Jäten! Das Unkraut macht leider keine Sommerferien, sondern spriesst auch an warmen Tagen. Ganz besonders die Ackerwinde sehen wir gar nicht gerne im Beet, denn sie kann in kurzer Zeit die Iris überwuchern.
Im Zuge des Umbaus haben wir einiges unternommen, damit wir weniger jäten müssen. Wir haben ein Unkrautvlies unter die Beete und Rasenwege eingelegt, etwa 40 Zentimeter unter der Oberfläche. Das Vlies hält insbesondere Winden davon ab, aus dem benachbarten Rasen in die Irisfläche reinzuwachsen. Das frisch eingefüllte Iris-Substrat enthält neben Komponenten wie Kokosfaser und Bims für die richtige Durchlässigkeit nur Erde von Standorten mit wenig Winden.
Diese aufwendigen Massnahmen haben sich gelohnt – es wächst weniger Unkraut als vor dem Umbau. Doch ganz aufs Jäten können wir nicht verzichten. Wenn Sämchen einfliegen, keimen sie auf dem offenen Boden. Diese Pflänzchen sind aber schnell entfernt. So jäten wir zwar immer noch jeden Tag, aber weniger lange.

Butterfly Blue, Dalila, Indiana Night oder Celestial Snow heissen die Neuen. Sorgfältig in Holzwolle eingepackt sind rund 90 Rhizome von historischen Irissorten nach mehrwöchiger Reise aus den USA eingetroffen.
Unsere Sammlung hat in den letzten Jahrzehnten einige Verluste erlitten. Es kommt immer mal wieder vor, dass einzelne Pflanzen eingehen und so sind nicht mehr alle Sorten vorhanden, die einmal Teil der ursprünglichen Sammlung von Helene von Stein-Zeppelin waren. Wir sind nun dabei, diese Sorten zu ergänzen. Doch einfacher gesagt als getan, denn es handelt sich um wirklich seltene Sorten die man nicht einfach im Laden kaufen kann. Viele der Sorten gibt es nicht einmal in ganz Europa!
So kommt unsere Zusammenarbeit mit der Historic Iris Preservation Society (HIPS) in den USA ins Spiel. Diese meldete unsere Sorten-Wunschliste an die Irisfreunde in ihrem Netzwerk. Daraufhin schickte jeder, der in seinem privaten Garten eine dieser Sorten pflegt, ein Rhizom davon auf Reisen. Und wir erhielten die Meldung, dass sich alle freuen, dass die seltenen Sorten einen weiteren Standort erhalten, um ihr Fortbestehen zu sichern.
Und so eine Reise in die Schweiz ist kompliziert, denn die Einfuhrbestimmungen sind streng. Die Rhizome mussten gewaschen und alle Erde entfernt werden. Ein Pflanzeninspektor prüfte, dass die Pflanzen keine Krankheitsanzeichen haben und stellte ein Pflanzengesundheitszeugnis aus. Mit diesem durften die Pflanzen dann das Land verlassen. Bei der Ankunft am Flughafen kontrollierte dann der Eidgenössische Pflanzenschutzdienst noch einmal Rhizome und Papiere und gab das wertvolle Paket zur Einfuhr frei.
Nach mehreren Wochen unterwegs sind die Rhizome nun wohlbehalten, wenn auch ein bisschen trocken, bei uns angekommen. Nach kurzem Aufenthalt im Wasserbad wurden sie bereits mit neuen Etiketten versehen und eingepflanzt.
Weiterer Austausch ist geplant in den nächsten Jahren: unsere Sammlung ist noch nicht vollständig und auch die Mitglieder der HIPS können es kaum erwarten, einige Sorten von uns zu bekommen.

Grosser Auftritt für die Irissammlung im Fernsehen! Die Tagesschau auf SRF berichtete, was es heisst eine lebende Sammlung zu pflegen und warum unsere Irissammlung sogar in USA bekannt ist.
Hier können Sie den Beitrag vom 11.8.2021 nachschauen.

Die rund 1500 grösstenteils historischen Sorten der hohen Bartiris haben mit ihrer Blütenpracht wieder viele Besuchende und uns in ihren Bann gezogen. Die Hauptblüte ist nun vorbei und nächste Woche steht bereits die Umpflanzung der Iris auf dem Programm.
Der Weg zum Irisfeld ist noch bis Donnerstag, 17. Juni für Besuchende geöffnet. Ab dem Freitag, 18. Juni ist das Irisfeld und der restliche Bereich von Vorder Brüglingen, aufgrund der Umpflanzungen und der Bauarbeiten, für Besuchenden nicht zugänglich. Weiterhin bleibt auch der Eingang, St. Jakob während den Bauarbeiten für Besuchende gesperrt. Bitte nehmen Sie den Eingang Brüglingerstrasse, Promenade, Neue Welt oder St. Alban-See.
Wir bedanken uns bei Ihnen für Ihr Verständnis und wir freuen uns schon auf die Iris-Blütenpracht im Jahr 2022.

Gartenfreuden heute mit Blick in die Anzucht - hier vermehren wir im Jahr tausende von Pflanzen über Samen oder als Steckling. Im Frühjahr ist Hochsaison im Gewächshaus!
In der Irissammlung fangen immer mehr Sorten an zu blühen, auch der Silberhang entwickelt sich prächtig. Wir mähen den Rasen, setzen und säen und jäten und pflegen, damit die Gärten so schön sind wie gewohnt wenn wir bald wieder öffnen können. Und: die Mauersegler sind zurück! Sie verbringen den Winter in Afrika und treffen jedes Jahr pünktlich auf Anfang Mai zum Brüten in den Merian Gärten ein.
(Von unserem Team vor Ort fotografiert)

Die Wiesen wachsen langsam in die Höhe. Die Pfingstrosen auf der Sonnenseite des Sammlungsgartens sind bereits am Blühen. Auch bei den Iris werden es nun täglich mehr. Nächste Woche wird es wohl so richtig losgehen mit Aufblühen - wir posten dann Fotos! Bei den Clematis blühen momentan vor allem die Pflanzen aus der Montana-Gruppe.
Ohne Besuchenden herrscht an einigen Orte Ausnahmezustand: Die Schafe weiden am Hang hinter der Irissammlung. Und bei vielen Stauden lassen wir diesen Jahr die vertrockneten Stängel für Kleinkrabbler stehen. Die Besuchenden störts ja nicht...
Nicht unbedingt eine Gartenfreude aber Realität: in den letzten zwei Wochen mussten wir Aufgrund der Trockenheit bereits den Rasen giessen. Hoffentlich kommt bald Regen!
(Von unserem Team vor Ort fotografiert)
Die kalte Jahreszeit steht vor der Tür und in den Gärten wird es ruhiger. Nicht nur in der Schweiz, sondern auch in anderen Ländern haben Gartenbegeisterte nun Zeit sich mehr theoretischen Dingen zuzuwenden. Die HIPS (Historic Iris Preservation Society), eine Untergruppe der American Iris Society, zum Beispiel, hat sich vorgenommen ihre Iris Enzyklopädie zu erweitern. Mit viel Fachwissen und Begeisterung helfen zahlreiche Irisangefressene aus aller Welt dabei, auf dieser Internetseite möglichst alle Iris-Sorten die es gibt (und je gab) aufzulisten und zu beschreiben. Bisher wurden insbesondere registrierte Züchtungen aufgenommen, denn diese werden bei der Registrierung mit Kurzbeschrieben in einer Checklist veröffentlicht.
Nun sollen auch Iris aufgenommen werden, welche nie offiziell registriert wurden. Eine Züchterin solcher Sorten war Helen von Stein-Zeppelin. Zwölf ihrer Züchtungen stehen in unserer Irissammlung – vielleicht der einzige Ort wo sie noch vorhanden sind. Als Mitglied der HIPS und fleissige Nutzer der Enzyklopädie unterstützen wir dieses Projekt mit Rat und Tat. In diesem Fall zum Beispiel mit Bildern und Originalbeschrieben ebenjener Zeppelin-Sorten.

