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Pflanze des Monats

Purpur-Prunkwinde
Ipomoea purpurea

Theoretisch braucht sie viel Wasser, Dünger und einen guten Boden. Doch davon scheint die Purpur-Prunkwinde noch nie gehört zu haben; ihre Samen keimen auch zwischen Pflastersteinen und an anderen unwirtlichen Orten, wo sie am Boden entlang kriecht, bis sich ihr eine Aufstiegsmöglichkeit bietet.

Offiziell sollte sie nur drei Meter hoch wachsen, doch jedes Jahr gewinnt sie das Rennen aufs Gewächshausdach gegen alle anderen Kletterpflanzen, die hier emporklimmen. Sie ist einjährig, lässt sich aber schon im März auf der Fensterbank vorkultivieren und nach dem letzten Frost auspflanzen, um dann sofort mit dem Wachstum loslegen zu können.

Wenn sie dann endlich blüht, ist sie atemberaubend. Im Handel gibt es viele Sorten im Farbspektrum zwischen weiss, rosa und tiefviolett, teils gestreift oder gefleckt – eine schöner als die andere. Aber nur bis mittags: Was morgens noch Ah! und Oh! war, hängt abends («Ihr müsst unbedingt heute zum Apéro kommen und unsere tolle neue Pflanze anschauen!») als welker Rest am Stängel. Die frischen Knospen daneben scheinen höhnisch zu grinsen. Der englische Name Morning Glory passt, Evening Desaster wäre aber ehrlicher.

Standort: An und auf den Gewächshäusern in Vorder Brüglingen

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Pflanze des Monats

Flaumfrüchtige Gewürzrinde
Senna hebecarpa

Die meisten Gewürzrindenarten sind tropische Sträucher; einige davon kennt man als attraktive Kübelpflanzen, welche frostfrei überwintert werden müssen. Eher unbekannt ist dagegen die Flaumfrüchtige Gewürzrinde. Dank ihrer Heimat, den östlichen Prärien Nordamerikas, ist sie recht winterhart.

Und nicht nur das: Ist sie gut eingewachsen, verträgt sie trotz ihrer filigranen Erscheinung Hitze und Trockenheit. Im August erscheinen die gelben Blüten mit auffälligen schwarzen Staubgefässen, eine aparte Kombination! Die toten Stängel mit den hübschen Samenhülsen bleiben den ganzen Winter hindurch stehen und sollten nicht zu früh geschnitten werden, denn:

In den ersten Jahren wird diese Pflanze oft vorschnell betrauert. Im März ist noch kein Austrieb in Sicht, Mitte April auch nicht. Man trauert, tröstet sich mit dem freigewordenen Platz (der Garten ist zu klein, immer!), ersteht in der Gärtnerei des Vertrauens ein neues Wunschgewächs – und findet beim Einpflanzen desselben die winzigen Austriebe der totgeglaubten Gewürzrinde.  Nach ein paar Jahren und gekauften Ersatzpflanzen hat man dann endlich gelernt, die alten Stängel als Platzhalter stehen zu lassen und ansonsten einfach abzuwarten.

Standort: Eichenhügel im Nordgarten, bei den Gewächshäusern

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Pflanze des Monats

Lavendel
Lavandula

Lavendel! Duft! Farbe! Laub! Falterfreude, Hummelhimmel, Bienenglück! Was gibt es Schöneres, als an warmen Sommertagen im Lavendelduft zu baden? In Farben zu versinken? Dem fröhlichen Summen in den Blüten zu lauschen? Lavendel macht glücklich…

 …und wenig Arbeit: Ein kräftiger Rückschnitt Anfang April ist das Wichtigste. Wer mag, kann im Sommer die verblühten Stiele abschneiden. Ansonsten braucht Lavendel vor allem viel Sonne und sollte nicht von anderen Pflanzen bedrängt werden. Durchlässiger, kalkhaltiger und eher steiniger Boden ist ideal. Bei eingewachsenen Pflanzen kann man sich das Giessen sparen.

Lavendel wird seit Jahrhunderten in grossem Stil als Duftpflanze angebaut. Der kleinere Echte Lavendel (Lavandula angustifolia) produziert das kostbarste Duftöl, welches für Parfüms genutzt wird. Das Öl des grösseren Provence-Lavendels (L. x intermedia) wird für Waschmittel und ähnliches verwendet. Der kaum bekannte Chaytor-Lavendel (L. x chaytorae) gilt «nur» als Zierpflanze und ist mit seinem weisswolligen Laub, dem herben Duft und den interessant gefärbten Blüten etwas ganz Besonderes. Wir lieben sie alle!

Standort: Am Silberhang hinter den Gewächshäusern in Vorder Brüglingen.

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Pflanze des Monats

Elfenbein-Mannstreu
Eryngium eburneum

Ein wenig fremd wirkt es, ähnlich einer Agave oder Bromelie. Wie diese stammt der Elfenbein-Mannstreu aus Südamerika und bringt Fernweh in unsere Gärten. Aus einer wintergrünen Rosette wachsen im Sommer kraftstrotzende Stängel empor. Und wachsen. Und wachsen. Und wecken hohe Erwartungen an exotische Blüten.

Aber nur solange, bis sich die verheissungsvollen Knospen öffnen. Nix bunt. Nix Blütenpracht. Nur schnöde weisslichgrüne Blütenköpfe, weder Farbrausch noch Duftwolken. Aber wie sie dastehen! Aufragend, straff, wohlstrukturiert. Verschiedene Wespen-, Fliegen- und Käferarten lieben diese Blüten, welche in idealer Beobachtungshöhe stehen. Auch nach dem Verblühen bleibt diese tolle Pflanze den Winter über attraktiv.

Trotz seiner fremdländischen Herkunft gehört der Elfenbein-Mannstreu zur altbekannten Familie der Doldenblütler, ist also entfernt verwandt mit Rüebli, Sellerie und Petersilie. Die Alpendistel (Eryngium alpinum) und der seltene Feld-Mannstreu (Eryngium campestre), welches in den Merian Gärten wild vorkommt, gehören sogar zur selben Gattung. Der Elfenbein-Mannstreu ist deshalb so etwas wie der argentinische Onkel zu Besuch bei der schweizerischen Verwandtschaft.

Standort: Farbhügel im Nordgarten, beim Pächterhaus Vorder Brüglingen

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Prächtige Pfingstrosen

Was für Blüten! Die Pfingstrosen in unserer Sammlung blühen dieses Jahr nicht auf einmal sondern versetzt. So kommt jede Sorte bei einem Beinahe-Soloauftritt besonders gut zur Geltung. Aktuell blühen mehrere Staudenpfingstrosen.

Die Sammlung in den Merian Gärten umfasst neben den Strauch- und Itoh-Pfingstrosen rund 80 Staudenpfingstrosen. Diese sind besonders pflegeleicht und fallen schon im Frühling mit ihrem farbenfrohen Laubaustrieb auf.

Unter den Staudenpfingstrosen gibt es zwei Gruppen: Einerseits gibt es Sorten, die aus der Art Paeonia lactiflora gezüchtet wurden, sowie Hybriden, die interspezifisch (also aus Kreuzungen unterschiedlicher Arten) entstanden sind. Die Sorte ‘Postilion’, zum Beispiel, geht aus einer Kreuzung von P. lactiflora und P. officinalis hervor. Diese Hybriden fallen meist durch eine frühere Blüte auf und weisen oft verbesserte Eigenschaften gegenüber alten Lactiflora-Sorten vor (zB. gesünderes Laub, länger anhaltende Blüte, Farbe).

Bei sämtlichen Sorten in den Merian Gärten handelt es sich um alte bis sehr alte Züchtungen. So zum Beispiel ‘Edulis Superpa’ von 1824, die heute als die älteste noch erhaltene Lactiflora-Züchtung Europas gilt.

Mehr über die Pfingstrosensammlung
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Die Iris blühen!

Nun ist es endlich soweit: 1500 historische Bartirissorten machen ihre Knospen auf. Nach einer kleinen Wartepause wegen des kalten Wetters fehlen nur noch ein paar Sonnenstrahlen, um das Iris-Feld in einer Farbenexplosion aufgehen zu lassen - spätestens am Wochenende sollte nun die ganze Sammlung in Blüte stehen.

Wer das Spektakel nicht verpassen will sollte in nächster Zeit die Merian Gärten besuchen. Der Blüh-Höhepunkt unserer Sammlung dauert nur etwa zwei Wochen und ist wegen der grossen Anzahl Sorten (ca. 1500) auf kleinem Raum ein einmaliges Erlebnis.

Am Montag findet ausserdem die erste der drei öffentlichen Führungen in der Iris-Sammlung statt:

Montagsführung: Faszination Iris
Montag, 13. Mai, 18-19 Uhr

Weitere Termine: 21. und 23. Mai

Start beim Treffpunkt Neue Scheune.
Es ist keine Anmeldung nötig. Die Teilnahme ist kostenlos. Die Führung findet bei jedem Wetter draussen statt. Bitte achten Sie auf geeignete Kleidung und Schuhe für unebenen Naturboden

Mehr über die Irissammlung
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Pflanze des Monats

Junkerlilie
Asphodeline lutea

Schon im Herbst zeigt sich das filigrane Laub der Junkerlilie. An milden Wintertagen sammelt es Energie und bereitet so den spektakulären Austrieb der Blütenstände mit ihrer imposanten Knospe vor. Im Frühsommer bilden das kühle Gelb der Blüten und das graugrüne Laub eine eigenartig schöne Farbkomposition. Später erscheinen kugelige Früchte an den nunmehr braunen Stielen, welche bis weit in den Winter hinein erdbebensicher stehenbleiben.

Ist sie gut eingewachsen, kommt die Junkerlilie am passenden Standort ohne Giesswasser aus. Sie benötigt lediglich durchlässigen Boden in voller Sonne sowie ein wenig Nachsicht, wenn ihr Laub in der Sommerhitze abstirbt – im Herbst kommt es wieder zum Vorschein.

In Hausgärten sieht man diese tolle Strukturpflanze leider nicht allzu oft. Wahrscheinlich liegt es daran, dass die Jungpflanze im Topf noch etwas mickrig wirkt und erst im Garten zeigen kann, was in ihr steckt. Sie finden die Junkerlilie in Staudengärtnereien, wo man Ihnen diese tolle Pflanze gerne ans Herz legen wird.

Standort: Eichenhügel im Nordgarten

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Kleine Kältepause und neue Prognose

Erstmal Stopp. Durch das kalte Wetter haben die Iris eine Wachstumspause eingelegt. Wir wagen also eine neue Prognose für die grosse Irisblüte in den Merian Gärten:

Im Moment sieht es so aus, dass die Pflanzen, welche bereits Blütenknospen ausgebildet haben, dieses Wochenende aufblühen werden, denn es soll wieder wärmer und sonniger werden. Im Laufe der nächsten Woche werden sich dann vermutlich weitere Stängel ausbilden, die dann frühestens ab dem Wochenende vom 4. Mai zu blühen anfangen – zumindest, wenn das Wetter wärmer bleibt.

Also: nach und nach gehen die Blüten bei den Hohen Bartiris auf.  Bis alle 1500 Sorten in Blüte stehen, dauert es noch ein wenig. Wir bleiben dran!

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Der Iris-Countdown beginnt

Die Hohen Bartiris bekommen Knospen: an vielen Pflanzen sind bereits Blütenstände sichtbar. Durch das warme und feuchte Wetter entwickelt sich die Vegetation dieses Jahr früher als üblich. Ende dieser Woche werden die ersten Blüten aufgehen. Wir erwarten den Beginn der grossen Irisblüte bereits in knapp zwei Wochen. Daher wird die Woche vom 1. Mai wahrscheinlich ein guter Zeitpunkt für einen Besuch der Irissammlung sein.

Schon jetzt kommen Irisfreunde auf ihre Kosten, denn viele Iris blühen bereits: die Mittelhohen Bartiris öffnen die ersten Blüten. Die Zwergiris sind in voller Blüte und die vielen Wildiris begeistern mit ihren wunderschönen und ganz unterschiedlichen Blüten – zum Beispiel Iris reichenbachii, die nur 15 Zentimer hoch wird oder die filigrane Iris lactea.  

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Farbenpracht im Zauberwald

Pünktlich zu Ostern verwandelt sich das Rhododendrontal in einen bunten Zauberwald. Infolge des milden Wetters blühen die Pflanzen dieses Jahr etwas früher als gewohnt. Bereits in den letzten Tagen haben die ersten grösseren Exemplare ihre Blüten geöffnet; vorerst aber nur in den etwas dezenteren Farben wie Weiss oder Rosa. Besonders schön blühen zum Beispiel gerade die Arten Rhododendron augustinii, in der Nähe des Dyychs oder, bereits abblühend, Rhododendron oreodoxa var. shensiense beim Eingang. Wie viele der Rhododendren, haben wir auch diese Pflanzen selbst aus Samen herangezogen. In den nächsten Tagen werden nun die Azaleen mit ihren zahlreichen, schreiendbunten Blüten folgen.