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Junge Igel aufgepäppelt

Mitte Juni fanden Besucherinnen drei kleine Igel, die auf dem Trottoir vor dem Eingang Dreispitz herumirrten. Die Mutter war nicht auffindbar. In einer Schachtel brachten wir sie in die Auffangstation der Igelhilfe Baselbiet. Die Tiere waren knapp drei Wochen alt und wogen gerade mal 100 Gramm - zu wenig, um alleine zu überleben. Unter fachkundiger Pflege entwickelten sie sich gut und nahmen stetig an Gewicht zu. So konnten sie bald in die Merian Gärten zurückkehren.

An einem geschützten Platz mit vielen Sträuchern, schattig und ungestört, verbrachten sie zunächst etwa zehn Tage in einem Gehege. Dann haben wir die Gitter entfernt. So können sich die Igel frei bewegen. Bis die Tiere wirklich selbstständig sind, können sie die Schlafhütten noch benutzen und wir unterstützen sie mit insektenreicher Igelnahrung. Je mehr die Tiere selber auf Futtersuche gehen, desto mehr können wir die Fütterung reduzieren.

Bisher wurden nur wenige Igel in den Merian Gärten beobachtet. Es ist gut möglich, dass die Gärten durch Strasse und Eisenbahn von anderen Igelpopulationen abgeschnitten sind. Umso mehr freuen wir uns, dass die jungen Igel gerettet werden konnten. Wir hoffen, dass sie sich gut einleben und werden sie mit der Wildkamera im Auge behalten.

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So war der Tag der Natur

Forschung live: 50 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der ganzen Schweiz waren am Tag der Natur während 24 Stunden mit Fangnetz, Lupe, Saugröhrchen und Fotoapparat unterwegs, um möglichst viele Tier-, Pflanzen- und Pilzarten aufzuspüren. Sie fanden wärmeliebende Spinnen, seltene Tausendfüsser, brütende Teichhühner und vieles mehr. Einer der Stars der Veranstaltung war ein prächtiger Nashornkäfer, der sich von Gross und Klein auf die Hand nehmen liess. Viele Kinder ergatterten ein goldenes Forschungszertifikat, es gab Führungen, Popcorn vom Lagerfeuer und grosser Andrang am Expertentisch. Am Schluss zählte die Artenliste  - provisorisch - 1130 verschiedene Tiere, Pflanzen und Pilze. Viele Funde werden in den nächsten Wochen noch unter dem Mikroskop bestimmt.

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Im Schatten der Nacht

Nachts, wenn die Tore geschlossen sind, gehören die Merian Gärten den Tieren. Dachse tummeln sich im Wald, Füchse schleichen über die Wiesen, manchmal macht ein Biber am Dyychufer Pause. Das wissen wir von den Spuren, die die Tiere hinterlassen, und auch, weil wir seit einigen Jahren Nachtkameras einsetzen, um das nächtliche Treiben zu beobachten. Doch unsere Beobachtungen sind meist Zufallsfunde, denn wirklich systematisch haben wir die Bewohner der Nacht bisher noch nie untersucht.

Dominic Hernández, Praktikant in den Merian Gärten, wollte es genau wissen. Im Rahmen seiner Fachmaturaarbeit untersuchte er mit Hilfe von Wildtierkameras, welche Säugetiere nachts in den Merian Gärten unterwegs sind. Er teilte die Gärten in Sektoren ein, in denen er jeweils sechs Wildkameras installierte. So konnte er über mehrere Wochen die verschiedenen Lebensräume in den Gärten genau beobachten.

Das Ergebnis: Dachs, Fuchs, Mäuse und andere uns bekannte Säugetiere liessen sich regelmässig blicken. Und es gab eine freudige Überraschung: Dominic gelang es, dreimal einen Iltis zu fotografieren. Diese Marderart wurde in den Merian Gärten noch nie beobachtet. Das Tier des Jahres 2024 ist selten und steht in der Schweiz auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten. Er ist auf einen abwechslungsreichen und strukturreichen Lebensraum angewiesen - ein Mosaik aus Hecken, Ast- und Steinhaufen, Feuchtgebieten und Wiesen. Seine Anwesenheit in den Merian Gärten ist ein positives Zeichen für die Qualität unserer Gärten als Lebensraum für wildlebende Säugetiere.

Fast die Hälfte der Merian Gärten steht unter Naturschutz und beherbergt eine erstaunliche Vielfalt an Wildtieren. Dachs, Steinmarder und Fuchs sind häufig auf den Wildkameras zu sehen, manchmal mit ihren Jungen beim Bau. Und natürlich immer mal wieder Hauskatzen. Manchmal gelingen uns aber auch ganz besondere Beobachtungen: 2015 konnten wir erstmals den Biber mit der Nachtkamera nachweisen. Mehr als einmal haben wir junge Rehe auf der Suche nach einem neuen Revier beobachtet. Ein unscharfer brauner Streifen auf einem Foto könnte ein sehr seltener Feldhase sein. Und unser Lieblingsbild ist eine nächtliche Begegnung zwischen Waldkauz und Biber.

Auch am «Tag der Natur» spielen Wildkameras eine wichtige Rolle. Am 15. und 16. Juni dokumentieren Expert:innen innerhalb von 24 Stunden möglichst viele Tierarten in den Merian Gärten - auch mit Hilfe von Wildkameras. Ob Reh, Feldhase oder Iltis wieder vor die Kamera kommen, bleibt abzuwarten.

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Kontrolle und Reinigung der Nistkästen

In den Merian Gärten leben zwei grosse Kolonien von Mehlschwalben und Mauerseglern. Diese brüten in Nistkästen unter den Vordächern der grossen Scheunen. Alle vier Jahre kontrollieren und reinigen wir die Nistkästen. Da diese in rund sechs Metern Höhe hängen, reicht eine Leiter nicht – eine Hebebühne muss her!

Dieses Jahr war es wieder so weit. 102 Nisthilfen für Mehlschwalben und 35 Kästen für Mauersegler wurden von unserem Team auf Schäden überprüft. Sie reinigten auch die Kästen, und entfernten dabei Spatzennester, Eier, tote Vögel und Fremdkörper wie Plastik. Die Nester der Mauersegler bestehen aus Material, welches die Vögel in der Luft sammeln: Halme, Fasern, Haare und Blätter. Diese kleben sie mit Speichel zu einer flachen Schale zusammen.

Mauersegler und Mehlschwalben nisteten ursprünglich in Felsspalten und Baumhöhlen. Als Kulturfolger benutzen sie heute Hohlräume in Mauern und Dächern. Da solche Nischen in modernen Bauten meistens verschlossen werden, sind Nistkästen eine wichtige Alternative für die Tiere.

Die Ausstattung der Merian Gärten mit Nistkästen ist eins der wichtigen Fördermassnahmen innerhalb unserer Biodiversitätsstrategie. Ziel ist es, dass wir eine Vielfalt von verschiedenen Nistkästen an geeigneten Standorten in den gesamten Gärten anbieten und diese auch regelmässig warten. Seit einigen Jahren bauen wir das Angebot aus: zusätzlich zu den bestehenden Kästen für höhlenbrütende Vogelarten konnten wir zahlreiche neue Kästen ausbringen – aktuell sind es insgesamt rund 220 Nisthilfen für unterschiedliche Vogelarten. So gibt es heute Nisthilfen für Halbhöhlenbrüter wie Hausrotschwanz und Bachstelze, Kästen für Turmfalken, Schleiereule und Waldkauz, Nistrinden für Baumläufer und Kästen für Wasseramseln – in einem wurde bei der diesjährigen Kontrolle erstmals ein Nest gefunden.

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Blühbeginn bei den Bartiris

Die kleinsten der Bartiris sind die ersten, die blühen: die Zwerg-Iris («Miniature Dwarf Bearded», MDB) haben gerade ihre Blüten geöffnet und schaffen bunte Farbteppiche im Irisbeet. Während die Hohen Bartiris («Tall Bearded Iris», TB) auf der Fläche stehen und erst in rund einem Monat so weit sind, befinden sich im Beet alle anderen Iris der einzigartigen Irissammlung. Die Minis sehen dabei aus wie Kleinstausgaben der Grossen: sie haben nur einen ganz kurzen Blütenstiel. So hat man den Eindruck, dass die Blüte direkt über den Blättern schweben. Bei der Farbigkeit können sie mit den Hohen Bartiris allemal mithalten. «Die Sorte ‘Gingerbread Man’ ist eine Iris, die mir jedes Jahr ins Auge fällt weil sie so eine verrückte Farbe hat» sagt Kustodin Barbara Wüthrich. Diese Iris ist grünlich gelb und hat einen leuchtenden violetten Bart. Und das lohnt sich, in Echt zu sehen! Je nach Wetter werden die Zwergiris in den nächsten zwei bis drei Wochen blühen, danach folgen die Mittleren Iris («Border Bearded», BB und «Intermediate Bearded», IB) und schliesslich das grosse Spektakel der Hohen Bartiris. Zeit also für einen Besuch in den Merian Gärten!

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Oster-Häschen

"Jö wie herzig!" Die jungen Kaninchen begeistern wirklich jeden. Sie sind inzwischen sechs Wochen alt, haben das Nest längst verlassen und erkunden voller Energie ihr Gehege. Wir wünschen schöne Ostertage!

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Ein furchterregendes (Mini-)Raubtier

Hier lebt das vielleicht gefürchtetste Raubtier der Merian Gärten. Zumindest, wenn man nur ein paar Millimeter gross ist: In diesen Fallgruben lebt der Ameisenlöwe! Und der ist ein gnadenloser Jäger. Dieses Insekt baut Trichter in feinem Sand und lauert darin seine Beute auf. Wenn ein kleines Tier – hauptsächlich Ameisen – zu nah am Trichterrand vorbeikrabbelt, rutscht es in das Loch ab. Der Ameisenlöwe packt sie blitzschnell mit seinen grossen Zangen und spritzt ihnen ein tödliches Gift. Dann saugt er seine Beute aus. Die leere Hülle der Beute wirft er dann aus dem Trichter raus.

Der Ameisenlöwe lebt zwei Jahre so im Sand. Er ist eine Larve, also ein Jungtier. Nach zwei Jahren verwandelt er sich das erwachsene Stadium, die Ameisenjungfer. Dieses grazile Wesen sieht aus wie eine Libelle, gehört aber zu den Netzflüglern. Sie lebt nur wenige Wochen, in denen sie sich paart und Eier legt – die neue Generation der Ameisenlöwen. Da sie nachtaktiv ist, bekommen Menschen die Ameisenjungfer nur selten zu Gesicht.

In den Merian Gärten fühlen sich die Ameisenlöwen rund um die Berrischeune unter dem Vordach wohl. Überall wo es sandig, trocken und warm ist bauen sie ihre Trichter: zwischen den Pflastersteinen, entlang der Mauer und am liebsten unter den Sitzbänken.  Übrigens: auch wenn sie «Löwen» heissen, für Menschen sind die Winzlinge nicht gefährlich.

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Neue Nistkästen für Meisen & Co.

Wird hier wohl schon bald eine Blaumeisenfamilie einziehen? Wir haben in den letzten Wochen neue Nistkästen aufgehängt. Dabei haben wir nicht nur alte, kaputte Kästen ersetzt, sondern auch Standorte neu bestückt, an denen es noch keine Kästen gab: In Hecken und Bäumen im Naturgürtel der Merian Gärten, im Obstgarten an den grösseren Bäumen und an Gebäuden.  Inzwischen gibt es hier mehr als 200 Nisthilfen für Vögel!  Gut die Hälfte sind Kästen für Mehlschwalben und Mauersegler, die unter den grossen Vordächern der Gebäude hängen. Daneben gibt es Kästen für kleinere Höhlenbrüter (Kohlmeise, Blaumeise, Star), riesige Kästen für Turmfalke, Waldkauz und Schleiereule, offene Kästen für Halbhöhlenbrüter (Bachstelze, Grauschnäpper, Hausrotschwanz), Nistrinden für Baumläufer, erdhöhlenähnliche Kästen für Eisvögel und noch einige mehr.

Bei den Nisthilfen zählt aber nicht nur die Vorliebe der jeweiligen Vogelart für eine bestimmte Kastenform, sondern auch, wo und wie er aufgehängt ist. An einem guten Standort werden die Kästen durch das Blattwerk der Bäume und Sträucher vor starker Sonneneinstrahlung geschützt. Eine Ausrichtung nach Südosten bietet Schutz vor Wind und Wetter. Und der Kasten sollte so hängen, dass Raubtiere wie Hauskatzen nicht einfach dran kommen.

Übrigens werden unsere Kästen nicht nur von Vögeln genutzt… Manchmal machen es sich hier auch Mäuse, Schläfer, Eichhörnchen, Wespen und Hornissen in den Kästen gemütlich!

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Bild des Tages

Sanfte Begegnung mit einer Blindschleiche... Beim Mähen aus dem Gras gerettet, haben wir sie unversehrt ins Dornendickicht am Wiesenrand entlassen um gemütlich weiter das zu tun, was Blindschleichen den ganzen Tag so tun.

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Die Weisse Heideschnecke macht Sommerpause

Hitze und Trockenheit sind der grosse Feind jeder Schnecke. Doch die Weisse Heideschnecke Xerolenta obvia (auch Östliche Heideschnecke genannt) lebt genau da, wo es in den Merian Gärten im Sommer am heissesten wird. Im Trockenbiotop und in den Wiesen auf dem Hochplateau kann man zurzeit ihre Kletterkünste bewundern. Wenn die Sonne den Boden aufheizt, fliehen sie nämlich in die Höhe. Die Schnecken kriechen trockene Pflanzenstengel hoch, verschliessen die Öffnung von ihrem Haus und überdauern Wochenlang ohne Nahrung – bis die kühleren Herbsttage beginnen.