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Pflanze des Monats

Geweihbaum
Gymnocladus dioicus

Dieser markante Baum wächst langsam, kann aber im Alter sehr hoch werden. Seine grossen Blätter sind fein gefiedert und spenden lichten Schatten. Sie erscheinen erst spät gegen Ende Mai, was den botanischen Namen, der übersetzt 'Nacktästler' heisst, erklärt. Da der Geweihbaum keine feinen Zweige bildet, wirken die kahlen Triebe geweihähnlich.

Hitzetoleranz, Frosthärte sowie Krankheitsresistenz machen diesen Baum zum Klimahelden. Er hat keine besonderen Ansprüche an den Boden, kann aber mit der Zeit Ausläufer bilden und dadurch lästig werden. Seine auffälligen Früchte enthalten sehr giftige Samen, welche nach gründlichem Rösten essbar sind. In Kentucky wurden sie von den ersten Siedler:innen als Kaffeeersatz verwendet, doch der Geschmack wurde nicht besonders geschätzt.

Der Geweihbaum hat in Nordamerika ein grosses Verbreitungsgebiet, ist aber überall selten. Vor ein paar Jahrtausenden war das noch anders: In Amerika lebten Mastodonten, so etwas wie kompakte Mammuts. Sie frassen seine nahrhaften Hülsen, wobei die harten Samen erst durch die Verdauungssäfte keimfähig gemacht und, in prächtige Düngerhaufen „gepflanzt“, sehr gut gediehen. Seit dem Aussterben der Mastodonten keimen nur noch wenige Samen des Geweihbaums. Damit ist er aus der Zeit gefallen und zählt – wie Avocado und Milchorange – zu den Reliktpflanzen.

Standort: Südwestlich des Restaurants Iris