-

Pflanze des Monats

Himmelsbambus
Nandina domestica

Duftende weisse Blüten im Sommer und rote Beeren im Herbst werden noch übertroffen von der Laubfärbung des Himmelsbambus: Sein Austrieb ist leuchtend rot, wechselt aber bald zu grün. Im Herbst bekommt das Laub eine attraktive Winterfärbung und fällt nicht ab. Zudem wird dieser hübsche Strauch nur etwa mannshoch und wäre die ideale Pflanze für viele Gärten.

Wäre, denn er hat durchaus ein paar unschöne Eigenschaften. Er gilt in milden Gegenden als winterhart. Ist er aber erfolgreich ausgepflanzt, bildet er mit der Zeit hartnäckige Wurzelausläufer. Die Beeren sind giftig, auch für einige Vogelarten. In den südlichen USA gilt die Pflanze inzwischen als invasiv und wird mühsam bekämpft. Hier ist sie aber unproblematisch. Noch.

Mit Bambus hat der Himmelsbambus nichts zu tun, der Name bezieht sich nur auf die entfernte Ähnlichkeit der Triebe. Das Gewächs ist verwandt mit Berberitzen, Elfenblumen und Mahonien. Kultiviert man den Himmelsbambus im Kübel, stellen die Ausläufer kein Problem dar. In milden Wintern kann diese schöne Pflanze draussen bleiben und verschönert die trübe Zeit.

Standort: Am Eingang des Pächterhauses

-

Pflanze des Monats

Echter Lorbeer
Laurus nobilis

Lorbeerblätter finden sich in den meisten Küchen, sie passen zu fast allem: Risotto, Eintöpfe, Suppen und andere Gerichte bekommen durch sie das gewisse Etwas. Das aus den Früchten gewonnene Öl wird zu Seife und Salben verarbeitet.

Den Lorbeerstrauch sieht man nur selten in unseren Breiten, da er hier nur an sehr geschützten Stellen die Winter übersteht. Unser Prachtexemplar steht am Gewächshaus, welches immer eine gewisse Wärme abstrahlt. Am Mittelmeer bildet er mit ähnlichen Arten die immergrünen Lorbeerwälder, welche dort ganze Landschaften prägen.

Die altgriechische Bezeichnung für Lorbeer war Daphne. Dahinter steckt eine perfide Geschichte um gekränkte Eitelkeit, Rachsucht und Frauenverachtung. Apoll, einer der olympischen Götter, verspottete die schlechte Treffsicherheit des Liebesgottes Eros. Dieser sorgte aus Rache dafür, dass Apollo sich spontan und unsterblich in die Nymphe Daphne verliebte, diese aber von Apoll nichts wissen wollte. Anstatt das zu akzeptieren, versuchte der Gott, sie zu entführen. In höchster Not flehte Daphne ihren Vater, einen Flussgott, an, ihre reizende Gestalt zu ändern, damit sie in Ruhe gelassen werde. Ihm fiel dazu nichts Besseres ein, als sie in einen Baum zu verwandeln. Apoll hingegen freute sich weiterhin seines Lebens, trug aber seither einen Lorbeerkranz. So viel zum Thema ‘Gute alte Zeit’!

Standort: Am Gewächshaus in Vorder Brüglingen

-

Pflanze des Monats

Rosa Haargras
Muhlenbergia capillaris

Die Flexibilität der englischen Sprache ist immer wieder verblüffend. Anstatt sich mit unaussprechlichen Namen wie ‘Muhlenbergia capillaris’ die Zunge zu verrenken, heisst es in Amerika kurz und knackig ‘Pink Muhly Grass’. Benannt wurde dieses Gras nach dem amerikanischen Pastor und Amateurbotaniker Gotthilf Muhlenberg (1753 – 1815), der sich wahrscheinlich leicht gewundert hätte ob der Wandlung seines Namens.

Ganz im Gegensatz zu seiner sperrigen botanischen Bezeichnung ist das Rosa Haargras ein zartes Gewächs, zurückhaltend und zaghaft. Es benötigt mehrere Jahre, um sich zu entfalten. Und das auch nur auf durchlässigen, warmen Böden in voller Sonne und in langen Sommern. In kalten Gegenden kommt es leider nicht zur Blüte, und schweren Boden verträgt es nicht. Während des Sommers sitzt es einfach nur so da, produziert einen Schopf aus filigranem Laub und macht ansonsten nicht viel her zwischen den anderen Pflanzen im Garten.

Aber dann, so ab Mitte Oktober, beginnt es zu blühen: Wie rosa Wölkchen scheinen die Rispen über dem Gras zu schweben. Wenn dazu noch die tiefstehende Sonne für Gegenlicht sorgt, wird es vollends psychedelisch. La vie en rose!

Standort: Im "Farbhügel" neben dem Pächterhaus in Vorder Brüglingen

-

Pflanze des Monats

Purpur-Prunkwinde
Ipomoea purpurea

Theoretisch braucht sie viel Wasser, Dünger und einen guten Boden. Doch davon scheint die Purpur-Prunkwinde noch nie gehört zu haben; ihre Samen keimen auch zwischen Pflastersteinen und an anderen unwirtlichen Orten, wo sie am Boden entlang kriecht, bis sich ihr eine Aufstiegsmöglichkeit bietet.

Offiziell sollte sie nur drei Meter hoch wachsen, doch jedes Jahr gewinnt sie das Rennen aufs Gewächshausdach gegen alle anderen Kletterpflanzen, die hier emporklimmen. Sie ist einjährig, lässt sich aber schon im März auf der Fensterbank vorkultivieren und nach dem letzten Frost auspflanzen, um dann sofort mit dem Wachstum loslegen zu können.

Wenn sie dann endlich blüht, ist sie atemberaubend. Im Handel gibt es viele Sorten im Farbspektrum zwischen weiss, rosa und tiefviolett, teils gestreift oder gefleckt – eine schöner als die andere. Aber nur bis mittags: Was morgens noch Ah! und Oh! war, hängt abends («Ihr müsst unbedingt heute zum Apéro kommen und unsere tolle neue Pflanze anschauen!») als welker Rest am Stängel. Die frischen Knospen daneben scheinen höhnisch zu grinsen. Der englische Name Morning Glory passt, Evening Desaster wäre aber ehrlicher.

Standort: An und auf den Gewächshäusern in Vorder Brüglingen

-

Pflanze des Monats

Flaumfrüchtige Gewürzrinde
Senna hebecarpa

Die meisten Gewürzrindenarten sind tropische Sträucher; einige davon kennt man als attraktive Kübelpflanzen, welche frostfrei überwintert werden müssen. Eher unbekannt ist dagegen die Flaumfrüchtige Gewürzrinde. Dank ihrer Heimat, den östlichen Prärien Nordamerikas, ist sie recht winterhart.

Und nicht nur das: Ist sie gut eingewachsen, verträgt sie trotz ihrer filigranen Erscheinung Hitze und Trockenheit. Im August erscheinen die gelben Blüten mit auffälligen schwarzen Staubgefässen, eine aparte Kombination! Die toten Stängel mit den hübschen Samenhülsen bleiben den ganzen Winter hindurch stehen und sollten nicht zu früh geschnitten werden, denn:

In den ersten Jahren wird diese Pflanze oft vorschnell betrauert. Im März ist noch kein Austrieb in Sicht, Mitte April auch nicht. Man trauert, tröstet sich mit dem freigewordenen Platz (der Garten ist zu klein, immer!), ersteht in der Gärtnerei des Vertrauens ein neues Wunschgewächs – und findet beim Einpflanzen desselben die winzigen Austriebe der totgeglaubten Gewürzrinde.  Nach ein paar Jahren und gekauften Ersatzpflanzen hat man dann endlich gelernt, die alten Stängel als Platzhalter stehen zu lassen und ansonsten einfach abzuwarten.

Standort: Eichenhügel im Nordgarten, bei den Gewächshäusern

-

Pflanze des Monats

Lavendel
Lavandula

Lavendel! Duft! Farbe! Laub! Falterfreude, Hummelhimmel, Bienenglück! Was gibt es Schöneres, als an warmen Sommertagen im Lavendelduft zu baden? In Farben zu versinken? Dem fröhlichen Summen in den Blüten zu lauschen? Lavendel macht glücklich…

 …und wenig Arbeit: Ein kräftiger Rückschnitt Anfang April ist das Wichtigste. Wer mag, kann im Sommer die verblühten Stiele abschneiden. Ansonsten braucht Lavendel vor allem viel Sonne und sollte nicht von anderen Pflanzen bedrängt werden. Durchlässiger, kalkhaltiger und eher steiniger Boden ist ideal. Bei eingewachsenen Pflanzen kann man sich das Giessen sparen.

Lavendel wird seit Jahrhunderten in grossem Stil als Duftpflanze angebaut. Der kleinere Echte Lavendel (Lavandula angustifolia) produziert das kostbarste Duftöl, welches für Parfüms genutzt wird. Das Öl des grösseren Provence-Lavendels (L. x intermedia) wird für Waschmittel und ähnliches verwendet. Der kaum bekannte Chaytor-Lavendel (L. x chaytorae) gilt «nur» als Zierpflanze und ist mit seinem weisswolligen Laub, dem herben Duft und den interessant gefärbten Blüten etwas ganz Besonderes. Wir lieben sie alle!

Standort: Am Silberhang hinter den Gewächshäusern in Vorder Brüglingen.

-

Pflanze des Monats

Elfenbein-Mannstreu
Eryngium eburneum

Ein wenig fremd wirkt es, ähnlich einer Agave oder Bromelie. Wie diese stammt der Elfenbein-Mannstreu aus Südamerika und bringt Fernweh in unsere Gärten. Aus einer wintergrünen Rosette wachsen im Sommer kraftstrotzende Stängel empor. Und wachsen. Und wachsen. Und wecken hohe Erwartungen an exotische Blüten.

Aber nur solange, bis sich die verheissungsvollen Knospen öffnen. Nix bunt. Nix Blütenpracht. Nur schnöde weisslichgrüne Blütenköpfe, weder Farbrausch noch Duftwolken. Aber wie sie dastehen! Aufragend, straff, wohlstrukturiert. Verschiedene Wespen-, Fliegen- und Käferarten lieben diese Blüten, welche in idealer Beobachtungshöhe stehen. Auch nach dem Verblühen bleibt diese tolle Pflanze den Winter über attraktiv.

Trotz seiner fremdländischen Herkunft gehört der Elfenbein-Mannstreu zur altbekannten Familie der Doldenblütler, ist also entfernt verwandt mit Rüebli, Sellerie und Petersilie. Die Alpendistel (Eryngium alpinum) und der seltene Feld-Mannstreu (Eryngium campestre), welches in den Merian Gärten wild vorkommt, gehören sogar zur selben Gattung. Der Elfenbein-Mannstreu ist deshalb so etwas wie der argentinische Onkel zu Besuch bei der schweizerischen Verwandtschaft.

Standort: Farbhügel im Nordgarten, beim Pächterhaus Vorder Brüglingen

-

Pflanze des Monats

Junkerlilie
Asphodeline lutea

Schon im Herbst zeigt sich das filigrane Laub der Junkerlilie. An milden Wintertagen sammelt es Energie und bereitet so den spektakulären Austrieb der Blütenstände mit ihrer imposanten Knospe vor. Im Frühsommer bilden das kühle Gelb der Blüten und das graugrüne Laub eine eigenartig schöne Farbkomposition. Später erscheinen kugelige Früchte an den nunmehr braunen Stielen, welche bis weit in den Winter hinein erdbebensicher stehenbleiben.

Ist sie gut eingewachsen, kommt die Junkerlilie am passenden Standort ohne Giesswasser aus. Sie benötigt lediglich durchlässigen Boden in voller Sonne sowie ein wenig Nachsicht, wenn ihr Laub in der Sommerhitze abstirbt – im Herbst kommt es wieder zum Vorschein.

In Hausgärten sieht man diese tolle Strukturpflanze leider nicht allzu oft. Wahrscheinlich liegt es daran, dass die Jungpflanze im Topf noch etwas mickrig wirkt und erst im Garten zeigen kann, was in ihr steckt. Sie finden die Junkerlilie in Staudengärtnereien, wo man Ihnen diese tolle Pflanze gerne ans Herz legen wird.

Standort: Eichenhügel im Nordgarten

-

Pflanze des Monats

Kugel-Primel
Primula denticulata

Prachtscharte, Hornnarbe oder Nabelnüsschen sind nur einige der Pflanzennamen, bei denen man sich nicht so recht vorstellen kann oder will, was das für Gewächse sein könnten. Da loben wir uns die Kugel-Primel! Sie sieht genau so aus, wie sie heisst: Eine kompakte Kugel auf kräftigem Stiel. Ihr englischer Name Paukenschlegel-Primel beschreibt sie perfekt.

Trotz ihrer künstlich wirkenden Erscheinung ist diese Primel eine unkomplizierte Wildart aus den Gebirgen Asiens, sie kommt vom Hindukusch bis China vor und wächst sogar noch auf 4000 Meter Höhe. Sie liebt schwere, eher feuchte Böden, wo sie sich auch gerne selber aussät.

Diese hübsche Primel wird schon seit fast zweihundert Jahren in europäischen Gärten gepflanzt. Meist blüht sie hellviolett oder weiss, daneben gibt es kräftig gefärbte Auslesen. Kombiniert mit Wiesenschaumkraut, Buschwindröschen, Kissenprimeln und anderen Frühlingsblühern wirkt sie fröhlich und hat schon so manche Besucherinnen und Besucher zum Lächeln gebracht.

Standort: Lindenhain, Nähe Pächterhaus Vorder Brüglingen

-

Pflanze des Monats

Knollige Iris
Iris tuberosa

Sie ist eine dieser Pflanzen, welche trotz eigenartiger Blüten meist übersehen werden: Die Knollige Iris zeigt sich im Spätwinter als grasartiges Grünzeug. Nach einigen Wochen tauchen im Laub dunkle Flecken auf, welche sich bei genauerer Betrachtung als eigenartig schöne Blüten entpuppen.  

Diese Iris stammt aus dem nördlichen Mittelmeergebiet und ist – trotz ihrer eigenartigen Erscheinung – ein recht unkompliziertes Gewächs. Ein sonniger Standort und etwas Wärme reichen ihr schon. Bald nach der Blüte zieht sie ein und macht Platz für andere Pflanzen. Durch ihre unterirdischen Knollen vermehrt sie sich gut, erträgt Hitze und Trockenheit und benötigt keine spezielle Pflege.

In England hat sie den passenden Namen Schlangenkopf-Iris. Knollige Iris tönt da schon etwas prosaischer, ist aber um einiges besser als ihr früherer Name. Damals gehörte die Pflanze noch nicht zu den Iris, sondern zur Gattung Hermodactylos, was übersetzt Hermesfinger heisst. Somit hiess das arme Pflänzchen Knolliger Hermesfinger. Dabei denkt man eher an eine grässliche Krankheit - und so etwas möchte man sich lieber nicht in den Garten holen.

Standort: Wildiris-Beet (Irissammlung)